Legenot bei Vögeln – Was tun, wenn der Vogel nicht legen kann?

14. April 2025

Legenot ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung bei weiblichen Vögeln, die besonders bei kleineren Arten wie Wellensittichen, Kanarienvögeln oder Nymphensittichen auftritt. 

Sie beschreibt eine Situation, in der ein Vogel ein Ei nicht auf natürlichem Wege ablegen kann – sei es, weil es im Legedarm stecken bleibt oder sich nicht korrekt ausbildet. Für Vogelhalter:innen ist es wichtig, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und rasch zu handeln, denn ohne tierärztliche Hilfe kann Legenot schwere Folgen haben. 

Ursachen und Risikofaktoren der Legenot 

Die Gründe für das Entstehen einer Legenot sind vielfältig. Oft spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Ein Mangel an Kalzium oder Vitamin D3 führt zu einer unzureichenden Festigkeit der Eierschale oder einer gestörten Muskelfunktion – beides erschwert die Eiablage. Auch hormonelle Störungen oder ein gestörter Legezyklus können die Ursache sein, ebenso wie Missbildungen oder Infektionen der Geschlechtsorgane. 

Manche Vögel sind besonders anfällig für Legenot – vor allem Tiere, die häufig legen oder unter chronischem Stress stehen. Auch Übergewicht oder mangelnde Bewegung können das Risiko erhöhen. In manchen Fällen spielen genetische Veranlagung oder vorausgegangene Erkrankungen eine Rolle. 

Symptome der Legenot erkennen 

Die Symptome einer Legenot sind oftmals deutlich, aber nicht immer leicht zu deuten – besonders für unerfahrene Vogelhalter:innen. Betroffene Tiere wirken abgeschlagen, aufgeplustert und nehmen häufig kaum noch Futter auf. Sie zeigen eine ungewöhnliche Körperhaltung – etwa einen breitbeinigen Stand – und wirken unruhig oder pressen häufig, als wollten sie koten. Die Kloakenregion kann angeschwollen erscheinen, und die Atmung kann schwerfallen. 

In manchen Fällen wirkt das Tier apathisch, zeigt Lähmungserscheinungen in den Beinen oder setzt nur noch kleine, ungewöhnlich weiche Kotballen ab. Diese Anzeichen sollten ernst genommen werden, denn je länger das Ei im Körper verbleibt, desto größer ist das Risiko für innere Verletzungen, Entzündungen oder sogar Organversagen. 

Tierärztliche Diagnose und Behandlung der Legenot 

Sobald der Verdacht auf Legenot besteht, sollte umgehend ein:e vogelkundige:r Tierärzt:in aufgesucht werden. Mit Hilfe einer Tastuntersuchung, Röntgenaufnahmen oder einem Ultraschall kann so festgestellt werden, ob sich ein Ei im Legedarm befindet und wie es positioniert ist. 

Je nach Schweregrad und Zustand des Tieres erfolgt die Behandlung unterschiedlich. In leichten Fällen reicht oft schon eine medikamentöse Unterstützung – etwa durch Wärmezufuhr, Kalziumgaben und krampflösende Mittel. Diese Maßnahmen sollen die Muskulatur entspannen und das Tier zur Eiablage anregen. 

Ist das Ei jedoch ungewöhnlich groß, deformiert oder bereits beschädigt, kann eine manuelle Entfernung unter Narkose notwendig werden. In schweren oder komplizierten Fällen bleibt manchmal nur noch ein chirurgischer Eingriff, um das Leben des Vogels zu retten. Besonders bei wiederkehrender Legenot kann auch eine hormonelle Therapie zur Unterbrechung der Legetätigkeit sinnvoll sein. 

Vorbeugung – so schützt man seinen Vogel 

Wie bei vielen Gesundheitsproblemen gilt auch hier: Vorbeugen ist besser als heilen. Eine artgerechte Ernährung mit ausreichender Kalziumversorgung – etwa durch Sepiaschalen, spezielles Mineralfutter oder UV-Licht zur Vitamin-D3-Synthese – ist essenziell. Auch die Bewegung spielt eine große Rolle: Vögel brauchen ausreichend Platz zum Fliegen und Erkunden, um fit und gesund zu bleiben. 

Stressreduktion durch eine ruhige Umgebung und stabile soziale Verhältnisse im Schwarm kann das Legeverhalten positiv beeinflussen. Zudem ist es wichtig, Vögel nicht unnötig zur Eiablage zu animieren – etwa durch das ständige Anbieten von Nistmaterial oder zu intensives Kraulen in der Brutzeit. Und nicht zuletzt hilft es, regelmäßig tierärztliche Kontrollen wahrzunehmen, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. 

Fazit 

Legenot ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen für den betroffenen Vogel. Mit einem geschulten Blick für die Symptome, einer artgerechten Haltung und einer ausgewogenen Ernährung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. Bei Verdacht auf Legenot heißt es jedoch: keine Zeit verlieren und sofort den Tierarzt aufsuchen – im Zweifel kann jede Minute zählen.